Fastpath to Bullshit
Kaum hatte das Europäische Parlament die neue Richtline zur Netzneutralität abgesegnet, die viele Schlupflöcher lässt, hat die Deutsche Telekom angekündigt jetzt richtig absahnen zu wollen.
Im Handelsblatt erklärte Telekom Chef Höttges
„Gerade Start-ups brauchen Spezialdienste, um mit den großen Internetanbietern überhaupt mithalten zu können.“
Interessant ist, das Höttges in dem Gespräch ausgerechnet mit Online-Spielen argumentiert.
„Das fängt bei Videokonferenzen und Online-Gaming an und geht über Telemedizin, die automatisierte Verkehrssteuerung und selbststeuernde Autos bis zu vernetzten Produktionsprozessen der Industrie.“ Gemeinsam hätten diese Dienste, dass sie andere, teilweise höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen oder die E-Mail, die auch ein paar Millisekunden später ankommen könnten. Dagegen sollte „eine Videokonferenz beispielsweise auch zu Stoßzeiten im Netz nicht ins Stocken geraten. Deshalb muss die Möglichkeit bestehen, dass die Daten empfindlicher Dienste im Stau Vorfahrt bekommen“.
Das Schweigen der Merkel
Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, in dem Flur des Einfamilienhauses in der Unteren Wernerstraße. In dem alten Gemäuer war viel Holz verbaut, und die Brandstifter hatten mit reichlich Benzin dafür gesorgt, dass das Feuer genug Zeit und Nahrung hatte, sich über das gesamte Gebäude auszubreiten.
Fünf Menschen starben in dem flammenden Inferno vor mehr als mehr als 22. Jahren, das jüngste Opfer war gerade mal vier Jahre alt. Der grauenvolle Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç im nordrhein-westphälischen Solingen am 28. Mai 1993 stellte den Höhepunkt einer Serie rechtsextremer Brandanschläge dar, die insgesamt sieben Todesopfer gefordert hatte; bereits im November 1992 waren in einem Haus im schleswig-holsteinschen Mölln zwei Menschen ums Leben gekommen.
Grob unterschätzt
Bundesjustizminister Heiko Maas geht auf Distanz zu seinem Generalbundesanwalt. Damit ist er im politischen Berlin derzeit nicht der einzige. Nachdem am vergangenen Donnerstag (30.06.2015) bekannt wurde, dass der Generalbundesanwalt Harald Range Ermittlungen gegen die Betreiber und Autoren des Blogs netzpolitik.org aufgenommen hat, beeilt sich nahezu jeder in der Berliner Regierung die Hände in Unschuld zu waschen.
Die immer neuen Enthüllungen aus den Snowdon-Dokumenten können dem politischen Berlin inzwischen nur noch ein Achselzucken abringen, davon, dass es normal ist, dass der Geheimdienst einer befreundeten Nation die Telefone der Spitzenpolitiker abhört, hat man das Volk ja inzwischen überzeugt. Dass die eigenen Geheimdienste dabei helfen, sitzt man auch aus. Längst beherrschen die täglich neuen Enthüllungen nicht mehr die Titelseiten, sondern landen, abgeschlagen und oft kaum beachtet unter “Politik”, “Kultur” oder “Technik” auf den Seiten 3 bis 20 der Tageszeitungen.
Untote leben länger
Ich habe mich ja zu dem Neuentwurf zum Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung bislang hier noch nicht geäußert. Nicht weil ich plötzlich dafür wäre, sondern weil mir beim besten Willen nichts mehr einfällt, was ich dazu noch schreiben könnte.
Alle Argumente sind bereits gesagt, die Mythen längst wieder und wieder widerlegt.
Nachdem, dank Netzpolitik.org, der aktuelle Referentenentwurf für ein neues Gesetz geleakt (pdf) ist, bin auch ich der Aufforderung nachgekommen, eine Mail an meinen Bundestagsabgeordneten zu schicken. Ich möchte mich der Aufforderung von Vera Bunse anschließen: Macht das auch! Nur wenn die Abgeordneten wissen, dass ihre Wähler die VDS nicht wollen, werden sie dagegen stimmen!
Wahlhilfe mal praktisch
Nachdem ich ja gestern etwas gerantet habe, über das rumgehacke auf den Wahlhelfern, möchte ich heute mal etwas pragmatischer werden, und ein paar Tipps geben, wie ihr als Wähler ganz konkret mithelfen könnt, die Auszählung zu beschleunigen.
Es gibt nämlich ein paar Dinge, die das Auszählen ungemein erleichtern.
- Macht eure Kreuze groß und deutlich. Es macht gar nichts, wenn sie ein bisschen über die Kreise hinausgehen. Kreuze, bei denen der Stift nur so gerade das Papier berührt, sind viel schwerer zu sehen. Und wenn man auf den allerersten Blick sieht, wo ihr euer Kreuz gemacht habt, geht das zählen natürlich viel leichter.
- Wenn ihr eure fünf Kreuze nicht alle bei einem Wahlvorschlag (Liste oder Kanditat) macht, dann macht sie immer so weit links in der jeweiligen Zeile wie möglich. Es kann sehr irritierend sein, wenn der erste und der letzte Kreis angekreuzt ist, und die dazwischen nicht.
- Wenn ihr aus Versehen ein falsches Kreuz gemacht habt, streicht das nicht durch, und wählt anders, sondern holt euch im Wahllokal beim Urnenvorstand einen neuen Stimmzettel. Über alle Stimmzettel in denen rumgestrichen wurde müssen wir einzeln abstimmen. (Den alten Zettel müsst ihr vor den Augen des Urnenvorstands im Wahllokal zerstören, dann bekommt ihr einen neuen).
- Schreibt nichts auf den Zettel drauf, wenn ihr gültig wählen wollt! Jede Kennzeichnung die den Zettel identifizierbar macht -und dazu gehört eure Handschrift- macht den Zettel ungültig!
- Wenn ihr einen Stimmzettel absichtilich ungültig machen wollt, gebt entweder einen Leeren ab, oder, noch besser, macht das deutlich kenntlich, indem ihr z.B. auf der ersten Seite alles durchstreicht. Dann können wir den nämlich gleich aussortieren, und zu den ungültigen tun.
- Auch wenn ihr ungültig wählen wollt, beschreibt nicht die leeren Seiten am Ende. Es ist doof, wenn man den ganzen Wahlzettel durchguckt, um dann am Schluß festzustellen, ätsch-bätsch war nix.
- Versucht zu vermeiden, die Seiten zu verknicken. Die lassen sich zwar leicht wieder glattstreichen, aber wenn man das bei 487.000 Zetteln machen muss, summieren sich die 1,5 Sekunden die das dauert zu einer erheblichen Zeit.
All das müsst ihr natürlich nicht beachten, eure Stimmen werden trotzdem gezählt. Aber wenn ihr beim Abgeben eurer Stimmen daran denkt, macht ihr den Wahlhelfern die Arbeit bedeutend leichter, und tragt so zu einem schnelleren Wahlergebnis bei.
Der Welt Lohn
Wie seit vielen Jahren jedes Mal, arbeite ich auch während der Bürgerschaftswahl als ehrenamtlicher Wahlhelfer.
Ich habe mir, da die Auszählung aufgrund es komplizierten Bremer Wahlrechts sehrt lange dauert, extra Urlaub genommen, und bin damit bei weitem nicht der Einzige.
Dass die Auszählung der Stimmen von den Bürgern selbst durchgeführt wird, ist meiner Meinung nach eine Kernfunktion in einer Demokratie. Das Ergebnis muss transparent ermittelt werden, und jeder Wahlberechtigte muss das kontrollieren können. Das ginge nicht, wenn es z.B. an eine Firma “outgesourced” würde.
Freihandfotografie
Ich experimentiere seit einiger Zeit damit herum, mein Teleskop auch zur Astrofotographie zu nutzen. Dazu steht ein längeres Projekt im Raum, bei dem ein Raspberry Pi samt Kamera zum Einsatz kommen soll, um Bilder zu machen.
Um zu gucken, wie das ganze aussieht, wenn man mit einer einfachen CCD-Kamera vor dem Objektiv ein Bild schießt, habe ich gestern mal die Kamera von meinem Handy vor das Teleskop gehalten.
Für die widrigen Bedingungen, ist das ganze ganz gut geworden. Das Seeing war eher mäßig, und die Aufnahme ist durch das Teleskop am offenen Fenster entstanden (jeden Hobbyastronomen wird es bei der Vorstellung gruseln, die Luftbewegung durch den Temperatur unterschied zwischen drinnen und draussen, machen scharfe Bilder fast unmöglich).
The Idiots Lantern
Can you hear me, are you listening, has your programme disappeared? I can see you, I am watching you, I’ve been planning this for years. I have blacked out you television, every station in the world is mine, And there are millions who are just like you as you sit there, paralysed! I have some orders which you will follow, and there’s nothing you can do, ‘Cos as you’re looking at your T.V. screen, I am looking back at you.
Logik der Gewalt
Nach den fürchterlichen Morden an den Redakteuren des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo gestern ist viel gesagt und geschrieben worden. Leider auch viel Unsinn. So hat die CSU es gerade einen Tag lang ausgehalten pietätvoll die Klappe zu halten, bevor sie die Tragödie für ihre Forderung nach der Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung aus der Mottenkiste geholt hat. Der CSU-“Sicherheitsexperte” Hans-Peter Uhl fordert dazu gleich auch noch ein Sondergesetz im Strafrecht, dass es erlaubt Menschen zu bestrafen, die beabsichtigen “das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören”; und sei es duch ihre bloße Existenz.
Das BKA und die Hacker
Ursprung
Vor ein paar Tagen wurde ich auf eine kleine Anfrage des Linken Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdabel aufmerksam gemacht. Zdabel hatte sich nach dem Stand eines vom Bundeskriminalamt initiierten Forschungsprojekts zum Thema Hacktivismus erkundigt. Das BKA will dabei offenbar überhaupt erstmal herausfinden was es mit dem Begriff überhaupt auf sich hat, und welche Wege es hat, gegen dieses Phänomen vorzugehen.
Leider liegen die Ergebnisse der Studie noch nicht vor; obwohl laut der Anfrage das Projekt seit dem 2. Januar 2013, also seit fast zwei Jahren, seine Arbeit aufgenommen hat, rechnet man wohl nicht vor Ende 2015 mit Ergebnissen.