Das "Digitale-Dienste-Gesetz"
Noch vor dem Sommer soll eine Verordnung auf EU-Ebene verabschiedet werden, die europaweit einheitliche Regeln für Online-Dienste und Plattformanbieter schaffen soll. In der letzten Runde der Trilog-Verhandlungen einigten sich die EU-Kommission, die Vertreter der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments auf einen gemeinsamen Gesetzentwurf für das sogenannte Digitale Dienste Gesetz.
Damit ist das wohl wichtigste digitalpolitische Vorhaben der derzeitigen Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen auf den Weg gebracht. Grund genug einmal genauer drauf zu schauen, zumal die digitalpolitische Vergangenheit der Kommissionpräsidentin nicht unbedingt Gutes vermuten lässt.
Chatkontrolle - Massenüberwachung Made in Europe
Worum es geht
Es ist schon manchmal merkwürdig, was die Europäische Kommission so für Vorstellungen hat. Im Jahr 2022, könnte man meinen, ist es völlig unübersehbar, dass Journalisten, Menschenrechtler und politisch engagierte Bürger auf sichere Kommunikation angewiesen sind. Und doch hält die Kommission an einem Vorhaben fest, dass selbst die -bislang auf ganzer Linie gescheitere- Vorratsdatenspeicherung in den Schatten stellt.
In einem Strategiepapier schlägt die EU-Kommission Maßnahmen vor, die den weltweiten Handel mit Darstellungen von sexuellem Missbrauch an Kindern bekämpfen sollen. Wie immer ist dies ein hehres Ziel, wer sollte schon etwas dagegen haben, Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen?
Neue Blogplattform
Es ist mal wieder Zeit, sich mit einer neuen Technologie auseinander zu setzen. Auch als Versuch, diesem Blog etwas neues Leben ein zu hauchen.
Tatsächlich ist mir die ständige Updaterei von WordPress ein bisschen auf die Nerven gegangen. Seit ich dieses Blog angefangen habe, hat sich WordPress von einer kleinen Blogsoftware zu einem recht schwergewichtigen Content-Management-System entwickelt. Die Software kann inzwischen eine Menge, was leider bedeutet, dass von der früheren Einfachheit nicht viel geblieben ist.
Für und Wider der Cookie-Entscheidung des EUGH
Der EuGH hat in der vergangenen Woche in einer aufsehenerregenden Entscheidung entschieden, dass die deutsche Umsetzung der sog. “Cookie-Richtlinie” nicht den Bestimmungen des Europarechts entspricht.
Laut dem Telemediengesetz ist es derzeit ausreichend, wenn Benutzer über die Speicherung von Cookies nur informiert werden, das Gericht verlangt eine ausdrückliche Zustimmung durch die Benutzer*in.
Auslöser war eine Klage des Vereins Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegen den Gewinnspielanbieter Planet49. Dieser verwendet auf seiner Seite Cookies zum Tracking, hat aber das Häkchen, das anzeigt, dass die Anwenderin mit der Speicherung der Cookies einverstanden ist bereits vorausgefüllt. Somit war von Benutzerseite eine Aktion erforderlich um das akzeptieren der Cookies zu unterbinden.
Wahlhelfen Nachlese
Fast geschafft. Nach nunmehr einer Woche müssen bei der Bremer Bürgerschaftswahl nur noch die verbleibenden Bezirke der Beiratswahlen ausgezählt werden.
Nach der langen Arbeit mit dem Stimmzettelheft der Bügerschaftswahl, ist das fast schon leichtfüßig, weil es so erfreulich schnell geht. Immerhin gibt es im Vergleich zur Bürgerschaftswahl nur 1-6 Wahlvorschläge pro Liste und das Heft hat nur wenige Seiten. Und nicht 24.
Wie die Wahl abläuft hatte ich ja in dem Beitrag Wahlhelfen schon näher beschrieben.
Wahlhelfen
Am 26.04. sind Europawahlen. In meiner Heimatstadt Bremen sogar noch mehr. Hier ist Superwahltag.
Die Bremer*innen stimmen an diesem Tag nicht nur über ihre Europaabgeordneten ab, sondern auch über die Bürgerschaft
(den Landtag in Bremen), das Stadtparlament und die kommunalen Beiräte. Dieses Jahr kommt obendrein noch eine Volksabstimmung hinzu. Abgestimmt werden soll ob das Gelände der ehemaligen Galopprennbahn für die Bebauung freigegeben werden soll, oder in eine öffentliche Grünfläche umgewandelt wird. Dazu kommt das recht komplizierte Bremer Wahlrecht, dass zwar deutlich fairer ist, als das klassische Wahlrecht, aber
eben auch sehr viel mehr Aufwand beim Auszählen macht.
DGSVO – Der große Wurf?
Kaum ein Thema hat die Netzgemeinde in den letzten Wochen so in Atem gehalten wie die neue Datenschutz Grundverordnung der Europäischen Union. In der Folge ihres Inkrafttretens haben viele kleine Blogger in schierer Panik ihre Blogs geschlossen, Accounts gelöscht und dies medienwirksam mitgeteilt.
Manche Anwälte wittern das große Geschäft mit Beratungsleistungen, und die Abmahnindustrie reibt sich auch schon die Hände.
Die Befürworter der DGSVO dagegen behaupten, es gäbe überhaupt kein Problem.
Beides stimmt so sicher nicht. Fest steht, viele Menschen sind verunsichert, und die derzeit geführte Debatte über die DSGVO oft eher auf diffusen Gefühlen aufbaut, als auf tatsächlichen Fakten.
Requiem für den Rechtsstaat
Am 22. Juni 2017 hat der Bundestag, mit den Stimmen der Großen Koalition, das wohl umfassendste Überwachungspaket in der Geschichte der Bundesrepublik von Stapel gelassen.
Das Gesetz ist eine, eigentlich harmlos anmutende, Änderung der Strafprozessordnung. Darin werden viele sinnvolle Dinge geregelt, viele Kleinigkeiten, und eben auch der gróßte Lauschangriff aller Zeiten.
Schon allein, wie das Gesetz in den Bundestag eingebracht wurde, ist ein Skandal: In letzter Minute wurde das scheinbar harmlose Gesetz um die “Quellen-TKÜ” und die sog. “Online-Durchsuchung” erweitert. Dadurch wurde die, eigentlich dringend notwendige, öffentliche Debatte über das Thema weitgehend unterbunden. Inhaltlich steht dem Gesetz die Verfassungswidrigkeit auf den Umschlag geschrieben: Dem Staat soll es nun ermöglicht werden, auf Computern Verdächtiger Spionagesoftware zu installieren, um Nachrichten von WhatsApp, oder E-Mails noch vor der Verschlüsselung auslesen zu können (“Quellen-TKÜ”), sowie die Festplatten von Verdächtigen zu durchforsten (“Online-Durchsuchung”).
Sänk ju for träwelling with Deutsche Bahn
Ich habe an diesem Wochenende mal wieder eine Bahnreise unternommen. Vor kurzem habe ich das, ohnehin kaum noch genutzte, Auto abgeschafft, sodass entweder ein Mietwagen in Frage kommt, oder die Bahn.
Nun habe ich gerade erst eine Bahnreise durch Großbritannien gemacht, bei der ich mit einem Britrail-Ticket drei Wochen lang duch das Königreich gereist bin. Dadurch habe ich einen direkten Vergeleich, wenn ich jetzt hier in Deutschland unterwegs bin.
Großbritannien ist ja bekanntlich das Heimatland der Eisenbahn, und nirgendwo gibt es so viele Eisenbahnfans wie dort. In keinem anderen Land der Welt dürfte Trainspotting, also das beobachten vorbeifahrender Züge, als ernstzunehmendes Hobby gelten. Nun beklagen sich die Briten immer gerne, dass ihr geliebtes Bahnnetz in den 1960er Jahren, im Zuge der Modernisierung unter Dr. Richard Beeching ziemlich kaputt gespart wurde. Da ist was dran, zwar wurden die alten Dampflokomotiven ausgemustert, und durch moderenere Diesel- und Elekroloks ersetzt, es wurden aber auch viele Nebenlinen stillgelegt, sodass Teile des Landes vom Eisenbahnnetz plötzlich abgeschnitten waren.
Ein fatales Recht
Der Bundesgerichtshof hat festgestellt, dass die Verwetungsgesellschaft Wort keine Gelder mehr pauschal an Verlage ausschütten darf. Damit hat das Gericht festgestellt, dass die jahrelange Praxis der Gesellschaft, die Hälfte ihrer Einnahmen pauschal an die Verlage auszuschütten, rechtswidrig war.
In der Zeit findet Wiebke Porombka das fatal. Und zwar weil ich ein kulturloser Analphabet bin. Aber von Anfang:
Martin Volgel, in Autor wissenschaftlicher Werke hatte gegen die Praxis geklagt. Die VG Wort war durch alle Instanzen gegangen, und hat nun verloren. Je nachdem inwieweit Autoren nun Rückforderungen stellen kann das für Verlage teuer werden. Nicht nur fehlen Einnahmen, auf die man sich bisher verlassen konnte, es könnte auch zu Rückforderungen kommen, die für manchen Verlag existenzbedrohend sein können. So sieht es zumindest die Verlagsbranche, für die Frau Prorombka kommentiert. DaS Horrorszenario dürfte allerdings arg übertrieben sein. Kaum ein Autor wird den Verlag in den Ruin treiben, der seine Bücher verkauft. Schließlich beißt man nicht die Hand die einen füttert. Es wird Verhandlungen geben, und einen Kompromiss, mit dem am Ende alle leben können.